15.11.2014

Naturschutz mit Astscheren und Spaten

Die Hülstenholder Wacholderheide ist mit 0,7 Hektar das kleinste Naturschutzgebiet im Kreis Borken. Schüler des Gymnasiums in Maria Veen rücken regelmäßig im Herbst zu Pflegearbeiten an den Nordrand der "Hohen Mark" aus. Die Patenschaft besteht seit 25 Jahren.
Aus der BZ vom 14.11.2014:

REKEN. Im Kreis Borken sind nur drei Wacholderheiden als Naturschutzgebiete (NSG) ausgewiesen. Eine in Alstätte-Ottenstein, zwei im Rekener Ortsteil Hülsten. Für die beiden Hülstener hat das Gymnasium der Mariannhiller Missionare in Maria Veen Patenschaften übernommen. Das war schon vor 25 Jahren.

Peter Pavlovic (62) vom Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Borken ist von Anfang an dabei. „Es ist nicht damit getan, immer nur die Käseglocke über ein Naturschutzgebiet zu stülpen“, erklärt der Biologe, „sondern man muss durch Pflegearbeiten den Wert, der vor 100 Jahren entstanden ist, erhalten.“ Die Wacholder-Arten liebten das Licht, vertrügen keinen Schattendruck.

„Wenn wir hier nichts machen würden, würden in zehn Jahren die Kiefern, Birken und Brombeeren wieder alles überwuchern“, verdeutlicht der Biologe Pavlovic.

Zwei Schubkarren, bepackt mit Schülerrucksäcken stehen vor der Infotafel der Hülstenholder Wacholderheide. 27 Neuntklässler des Differenzierungskurses Umweltkunde übernehmen in der Kulturlandschaft das, was früher Schafe übernommen haben: den „Verbiss“ von Sträuchern und Bäumen. Mit Spaten, Beilen, Astscheren und Sägen gehen die Schüler im Gelände vor – rücken der Nordamerikanischen Traubenkirsche zu Leibe, kappen Birken und schaffen Platz, damit sich die trockene Heide ausdehnen kann.

Gymnasiallehrerin Marianne Meier (60) verspricht sich von dem Einsatz bei herrlichem Herbstwetter, dass ihre Schüler Einblick in ein NSG bekommen und „die Natur mit Händen greifen“. Die Schüler lernen an diesem Vormittag, dass es eine aufwändige Arbeit ist, ein NSG wie die Hülstenholder Wacholderheide zu erhalten. Im Unterricht wird der Biotoptyp Heide weiter besprochen.

„Nur das, was man kennt und mag, das schätzt und schützt man“, sagt Roswitha Scholz auf die Frage, warum sie als pensionierte Lehrerin an der Aktion teilnimmt. „Mir liegt es am Herzen, Schüler in die Natur zu bringen“, so die 65-Jährige, die die Patentschaften mit aus der Taufe gehoben hat. Beim Picknick stärken sich die Schüler. Reiner Scholz karrte die Verpflegung heran.



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