11.12.2014

Ganz viel Bewegung

Tag der offenen Tür für Grundschüler im Mariannhiller Gymnasium in Maria Veen

Der Boden beginnt langsam, sich zu bewegen. Menschen und Autos schwanken, einige kippen sogar um. Nun bekommt der Boden schon Risse, die immer größer werden – und mit einem lauten Knall tut sich die Erde auf. Aus den Tiefen steigt Rauch empor. Nein, keine Angst, wir sind nicht Zeugen einer größeren Katastrophe: Es ist natürlich nur ein Experiment an einem Modell aus Sand, das der Erdkundelehrer vorführt. Hier kann man mit allen Sinnen einen Vulkanausbruch „miterleben“ und auch erfahren, was dabei im Inneren der Erde geschieht.

Noch viele andere Unterrichtsfächer und Aktivitäten konnten die Besucher kennen lernen, die am vergangenen Samstag im Gymnasium in Maria Veen vorbeischauten. Die Schule hatte am „Tag der offenen Tür“ ihre Pforten für Kinder der Grundschule und ihre Eltern geöffnet – und die Gäste kamen in großer Zahl.

Dass es sowohl für die Mädchen und Jungen als auch für die Eltern eine Umstellung bedeutet, an eine weiterführende Schule zu wechseln, verdeutlichte der Leiter des Gymnasiums, Johannes Alings, in seiner Begrüßungsansprache in der schuleigenen Aula. Eine größere Schule, mehr Fächer, neue Anforderungen – und vielleicht ein längerer Schulweg mit dem Bus. Aber „keine Panik vor Gymnasien“, so beruhigte Alings und verwies auf eine besondere Sorgfalt bei der Betreuung der Neulinge, die sich zum Beispiel auf Gemeinschaftstagen der fünften Klasse in das Schulleben einfinden könnten. Und schließlich hätten in den vergangenen Jahren alle Schüler des Gymnasiums das Abitur bestanden und somit „auf dem leichtesten Weg in die Studierfähigkeit“ gefunden.

Den leichtesten Weg durch das Gymnasium der Mariannhiller Missionare zeigten die vielen hilfsbereiten Schülerinnen und Schüler, die an Informationsständen Führungen anboten. Wichtig für die Gäste war aber auch, hier Informationen „aus erster Hand“ über das Schulleben, die Angebote und die Atmosphäre zu erlangen.So wurde man auch in die hintersten Winkel und geheimnisvollsten Ecken der Klosterschule geleitet. Einen alternativen, mit kurzen Texten und Comics belebten Weg durch die Schule bot das Fach Deutsch mit der Aktion „laufen – schauen – bauen“.

Wenn der eine oder die andere trotzdem noch Spanisch verstand, lag dies vielleicht daran, dass er (oder sie) in der Pausenhalle angelangt war. Hier präsentierte sich die iberische Sprache zusammen mit dem Fach Französisch, das seine kleinen Sprachspiele noch mit Crêpes und Waffeln versüßte.

Aber es ging noch exotischer, schließlich konnten sich die Grundschüler in den Sporthallen durch eine nahezu täuschend echte Dschungellandschaft kämpfen. Einen wirklichen Einblick in die subtropischen und tropischen Breiten bot der Orden der Mariannhiller Missionare als Schulträger, der unter anderem in Kenia und Südafrika Seelsorge und caritative Hilfe leistet. Frater Adrian und Schwester Kitoni untermalten ihre Informationen durch das von ihnen auf Suaheli live vorgetragene Lied „Malaika“ (mein Engel).

Nebenan in der Schulbibliothek konnten Gebete und Mandalas kreativ gestaltet werden, künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten bot zudem noch der Kunstunterricht mit „Scratching“ sowie der Musikunterricht, der mit dem Schulorchester aufspielte. Die neuen Schüler, so erfuhr man, können am Mariannhiller Gymnasium schon in der fünften Klassen in das Vororchester einsteigen, um künftige Besucher auch einmal ebenso zu beeindrucken. Kreativität war auch in der Theater AG gefragt, bei der Oberstufenschülerinnen in der Aula die Gäste zum Mitmachen animierten.

Auch den technisch und naturwissenschaftlich interessierten Besuchern bot die Schule etwas: Während in der Physik Gegenstände wie durch (elektrische) Zauberhand zu fliegen begannen, veränderten bei den Chemikern Flüssigkeiten auf fast magische Weise ihre Farbe, bei den Biologen gelangten mikroskopisch kleine Dinge plötzlich zu beachtlicher Größe. Und die Mathematiker gewannen mit lockerer Hand jedes Würfelduell gegen die Besucher. Wie man so etwas schafft, so versicherten sie augenzwinkernd, das lerne man nur an dieser Schule.

Vielleicht hatten die kleinen und großen Besucher nun genug Wissen angesammelt, um bei der Präsentation des Fachs Geschichte mitzuhelfen, eine Pyramide zu bauen. Oder sie konnten sich bei „Brot und Spielen“ wacker schlagen – in einem Quiz der Lateiner. Oder gar in der Schach-AG die Partien der aktuellen Weltmeisterschaft nachstellen und einen echten Mönch besiegen. Oder oder oder … die Vielfalt in der Schule war am Tag der offenen Tür spür- und erlebbar.

Etwas Ruhe fand man in der Kirche, wo der Oberstufenschüler Jonas am Klavier für eine besinnliche Atmosphäre sorgte. Aber auch draußen konnte man bei frischen Temperaturen auf andere Gedanken kommen, wenn man durch den im Fach Umweltkunde angelegten münsterländischen Garten wandelte.

Die Robotik AG zeigte sich besonders spendabel: Jeder Besucher bekam hier doch tatsächlich einen Computer geschenkt! Einzige Einschränkung: Es handelte sich um eine (nicht internetfähige) „Basisversion“, die lediglich aus einem bedruckten Blatt Papier, einem Bleistift und ein paar Streichhölzern bestand und die Grundprinzipien eines Rechners verdeutlichen sollte.

Vieles gab es also auf dem Tag der offenen Tür des Mariannhiller Gymnasiums zu entdecken. An allen Ecken wimmelte das Gebäude von Gästen, Schülern und Lehrern. Wer sich schließlich um die Mittagszeit, von Spezialitäten des Cafés und von Eindrücken gesättigt, auf den Heimweg machte, hatte schließlich nicht nur einen Vulkan, sondern eine ganze Schule in Bewegung gesehen.


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